Rudi und die Deutsche Bahn

kleine Geschichten, die uns bewegen und ermutigen

Neulich, beim Ordnen alter Unterlagen, fiel mir ein Schreiben der Deutschen Bahn wieder in Hände. Man gratulierte Rudi zu seinem 18. Geburtstag, dem Tag seiner Volljährigkeit, und machte ihm in diesem Brief verschiedene Angebote für Fahrten mit der Bahn.

Jetzt wollt Ihr sicher wissen: was hat das mit der Hundehilfe Polen zu tun?

Ich sag’s Euch: 
Rudi war mein erster Hund, den ich 2008 über die Hundehilfe adoptiert habe. Er war aus Belchatow und ca. 6-7 Jahre alt, als er bei mir sein Zuhause fand. Anfangs war er sehr zurückgezogen, wollte nicht ins Haus, sondern lieber draußen bleiben und unter der Holztreppe schlafen, die den Aufgang zum Dachboden bildete. Ich machte ihm mit Decken und Kissen ein gemütliches Lager – es war Mai - und dort „wohnte“ er ca. 4 Wochen, bis er neugierig und mutig dann doch ins Haus wollte und ein richtiges Familienmitglied wurde. Zeitlebens war er eher ein Einzelgänger, kein Schmusehund, der sich lieber in mein Büro zurückzog, wenn er meinte, genug Gesellschaft gehabt zu haben. Dennoch war er ein toller Hund mit so vielen Eigenschaften, die Hunde mit natürlichem Instinkt noch zeigen können, dass er für mich unvergeßlich bleibt. Und neulich, als ich mit Tosha (meinem zweiten Hund aus Belchatow) bei der Tierärztin war, sagte die: „Wissen Sie, auch wenn ich mich zur Ruhe gesetzt habe, wenn der Name Rudi fällt, werde ich mich immer an ihren Hund erinnern. Er war einfach einzigartig.“ 

Aber nun zur Geschichte mit der Deutschen Bahn:
Ich mußte meine Tante in Berlin besuchen, wollte nicht mit dem Auto am Großstadt-Verkehr teilnehmen und deshalb mit der Bahn fahren. Im Internet hatte ich schon gesehen, dass für die Mitnahme von Hunden, die größer als eine Katze waren, eine Kinder-Fahrkarte gelöst werden mußte. Trotzdem durfte der Hund natürlich keinen Sitzplatz beanspruchen – ein Kind aber schon.
 
Ich stand am Schalter und sagte: Ich brauche eine Karte für einen Erwachsenen und ein Kind nach Berlin.
Es entspann sich folgendes Gespräch: Wann ist ihr Kind denn geboren?
Ich antwortete, was ich auf Rudis Paß gelesen hatte: 2.2.2002
Der Beamte: Dann können Sie für Ihr Kind doch auch eine BahnCard beantragen. Die gilt für Kinder ab dem 6. Lebensjahr, kostet einmalig XY (ich hab den Betrag vergessen) und ist bis zum 18. Lebensjahr gültig. 
Ich (etwas zögerlich): Was müßte ich denn dafür tun?
Der Beamte: Gar nichts weiter. Wir geben jetzt die Daten in den Computer ein und Sie unterschreiben dann den Ausdruck. Sie sind ja die Erziehungsberechtigte.

Gesagt, getan, und alle Daten, die man für das Formular brauchte, wurden eingetragen. Das Formular wurde ausgedruckt und ich war heilfroh, dass nicht Rudi unterschreiben sollte! 
Und so kam es, dass Rudi einen Nachnamen bekam (nämlich meinen) und 14 Tage darauf auch eine BahnCard.
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